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Was ist das Prüfungsrisiko als Teil des risikoorientierten Prüfungsansatzes eines Wirtschaftsprüfers?

Was ist ein risikoorientierter Prüfungsansatz bei einer Jahresabschlussprüfung?

Für die Erläuterung des Prüfungsrisiko lohnt es sich ein klein wenig auszuholen.

Eine Jahresabschlussprüfung hat zum Ziel, dass der Wirtschaftsprüfer in seinem Bestätigungsvermerk mit hinreichender Sicherheit bestätigen kann, dass der Jahresabschluss frei von wesentlichen Unrichtigkeiten und Verstößen ist und die Vermögens- Finanz- und Ertragslage ohne wesentliche Fehler ist.

Hierzu gibt § 317 Abs. 1 HGB folgende Informationen:
(1) In die Prüfung des Jahresabschlusses ist die Buchführung einzubeziehen. Die Prüfung des Jahresabschlusses und des Konzernabschlusses hat sich darauf zu erstrecken, ob die gesetzlichen Vorschriften und sie ergänzende Bestimmungen des Gesellschaftsvertrags oder der Satzung beachtet worden sind. Die Prüfung ist so anzulegen, daß Unrichtigkeiten und Verstöße gegen die in Satz 2 aufgeführten Bestimmungen, die sich auf die Darstellung des sich nach § 264 Abs. 2 ergebenden Bildes der Vermögens-, Finanz– und Ertragslage des Unternehmens wesentlich auswirken, bei gewissenhafter Berufsausübung erkannt werden.

Um zu einem Prüfungsurteil zu kommen müssen verschiedenste Prüfungshandlungen unternommen werden, die in einem Prüfungsprogramm festgelegt werden.

Logischerweise kann im Rahmen einer Jahresabschlussprüfung nicht jede Buchung geprüft werden, sondern der Grundsatz der Wirtschaftlichkeit spielt eine große Rolle, so dass eine Abschlussprüfung auf Basis der Anforderungen an den Berufsstand effizient durchgeführt werden muss.

Auf Basis dieser Rahmenbedingungen hat sich der risikoorientierte Prüfungsansatz entwickelt.

Was ist das Risiko des Wirtschaftsprüfers bei der Ausstellung des Bestätigungsvermerks?

Logischerweise besteht das Risiko des Wirtschaftsprüfers darin, einen falschen Bestätigungsvermerk auszustellen.

Falsch in diesem Sinne bedeutet, dass man das Risiko einer Fehlaussage in ein sogenanntes Alpha-Risiko sowie Beta-Risiko unterteilen kann.

Das Alpha-Risiko beschreibt das Risiko, dass bei einem ordnungsgemäßen Jahresabschluss ein eingeschränkter Bestätigungsvermerk oder ein Versagungsvermerk erteilt wird.
Das Beta-Risiko beschreibt das Risiko, dass bei einem nicht ordnungsgemäßen Jahresabschluss ein uneingeschränkter Bestätigungsvermerk erteilt wird.

Was ist das Prüfungsrisiko für einen Wirtschaftsprüfer und wie berechnet sich dieses?

Das Prüfungsrisiko setzt sich aus mehreren Einzelrisiken zusammen:

Prüfungsrisiko = Fehlerrisiko x Entdeckungsrisiko

Was ist das Fehlerrisiko bei dem Prüfungsrisiko des Wirtschaftsprüfers? Wie kann das Fehlerrisiko unterteilt werden? Was ist das inhärente und was das Kontrollrisiko?

Das Fehlerrisiko beschreibt das Risiko, dass ein Fehler innerhalb eines Prüffeldes auftritt (inhärentes Risiko) und dieser nicht mittels des unternehmensinternen Kontrollsystems erkannt wird (Kontrollrisiko). Somit ergibt sich für die Darstellung des Fehlerrisikos die folgende Formel:

Fehlerrisiko = inhärentes Risiko x Kontrollrisiko

Was ist das Entdeckungsrisiko bei dem Prüfungsrisiko des Wirtschaftsprüfers?

Das Entdeckungsrisiko beschreibt das Risiko, dass ein Fehler durch die Prüfungshandlungen des Abschlussprüfers nicht erkannt wird. Bei den Prüfungshandlungen des Abschlussprüfers wird hierbei grundsätzlich zwischen analytischen Prüfungshandlungen (analytisches Risiko) sowie Einzelfallprüfungshandlungen (Einzelfallrisiko) unterschieden. Somit ergibt sich für die Darstellung des Entdeckungsrisikos die folgende Formel:

Entdeckungsrisiko = analytisches Risiko x Einzelfallrisiko