Welche Lebenszyklen weist ein start-up auf?

Inhalt

Das start-up durchlebt wie auch jeder Mensch verschiedene Phasen, in denen es auf und ab geht.

Jede dieser Phasen geht mit anderen Zielen, Risiken und Chancen, Aufgaben und Herausforderungen einher. Die Frage des Status Quo lässt sich auch nur dann ausreichend beantworten, wenn man weiß, wo man sich mit seinem Startup in der Entwicklung gerade befindet. Die Unternehmensphasen eines Startups werden auch sehr stark von den einzelnen Finanzierungsphasen bestimmt.

Frühphasen

Early stage (Pre-Seed)

Es kommt eine Idee auf und reift im Kopf eines bzw. mehrerer Gründer und nimmt mehr und mehr Gestalt an. In der Seed-Phase besteht erst eine Idee von einem Produkt, einer Dienstleistung oder ein noch nicht fertig entwickelter Prototyp. Ein Business Plan ist zu erstellen, die Gründungsvorbereitung beginnt und der Organisationsaufbau ist zu planen.

Start-up Phase

Die seed Phase geht dann über in die eigentliche start-up Phase. Die umfasst die Schritte von der Unternehmensgründung bis zur Markteinführung, von der Forschung und Entwicklung bis zum Produktions- und Vertriebsaufbau. In der Start-up-Phase besteht die Unternehmung bereits bis zu einem Jahr. Es existiert ein definiertes Produkt oder eine definierte Dienstleistung, die entwickelt oder auch schon produziert wird. Das Produkt ist größtenteils fertig entwickelt und muss auf die Markteinführung vorbereitet werden. In diese Phase fallen auch die Produktionsplanung und -vorbereitung, Entscheidungen zwischen Eigen- und Fremdproduktion oder zwischen Vertriebskooperationen und dem Aufbau eines eigenen Vertriebsnetzes.

Die Finanzierung der Unternehmung erfolgt in diesen Frühphasen in der Regel durch Eigenkapital und zeitverzögert mit Venture-Capital. Zunächst wird meist wenig Kapital benötigt, da die Idee reifen muss und erste Prototypen sich entwickeln, die Gründung der Gesellschaft muss vollzogen werden. Allerdings richtet sich der Kapitalbedarf in der Regel nach der operativen Idee des start-ups. Forschungsintensive Technologien sind meist kapitalintensiv, da zum einen Spezialisten gebraucht werden und zum anderen auch die Prototypen Kapital verschlingen. Quellen zur Deckung des Kapitalbedarfs sind daher häufig staatliche Fördermittel beispielsweise der KfW und eigene finanzielle Reserven. Klassische Formen der Kreditfinanzierung sind kaum möglich, wenn der Gründer nicht für das Risiko eines Misserfolges bürgen kann.

Expansions-phasen

Wachstumsphase

Für eine erfolgreiche Geschäftsentwicklung muss der Markt gut durchdrungen werden, so dass verstärkt in Marketing und Vertrieb investiert werden muss. Dies steht in der Wachstumsphase im Vordergrund, so dass diese meist von Verlusten und weiterem Kapitalbedarf gekennzeichnet ist.

Trotz rasch steigender Umsätze befindet sich so das Unternehmen zu Beginn meist noch nicht in der Gewinnzone. Dies geschieht erst mit der Ausweitung des Vertriebssystems und der Produktion, so dass zum einen das Angebot und zum anderen die Nachfrage zusammengeführt werden.

Der Kapitalbedarf zur Finanzierung der Marktdurchdringung steigt mit der aufkommenden Konkurrenz stark an. Wie schon dargelegt werden Investitionen in den Auf- und Ausbau des Vertriebs und in die Weiterentwicklung der Produkte oder Dienstleistungen benötigt, welche kapitalintensiv sind. Die Suche nach Fremdkapitalgebern beginnt, hier kann zum einen auf die Finanzierung der KfW zurückgegriffen werden, zudem gibt es private Investoren oder von teilstaatlicher Seite aus den High-Tech Gründerfonds. Da mehr und mehr Sicherheit und Informationen über das operative Geschäft besteht und zur Verfügung stehen ist die Fremdkapitalgewinnung deutlich erleichtert.

Bridge-Phase (Pre-IPO):

In der Phase werden auch verstärkt Konkurrenten in den Markt im Kampf um Marktanteile eintreten. Dem wird zumeist durch eine Erweiterung des Vertriebssystems, ggf. mit einer verbundenen Internationalisierung sowie einer Diversifikation begegnet.
Möglicherweise, je nach Entwicklung des start-ups, erfolgt in dieser pre-IPO Phase die Vorbereitung eines späteren Börsengangs.

Um sich Kapital für eine weitreichende Expansion zu besorgen, erfolgt häufig der Gang an die Börse, wofür eine Überbrückungsfinanzierung nötig wird. Die Überbrückungsfinanzierung oder häufig auch bridge financing bezeichnet gibt der Phase auch den Namen. Die Bridge-Finanzierung (Bridge Financing) wird oft vertraglich so strukturiert, dass sie aus den Erträgen des Börsengangs zurückgezahlt werden kann. In diesem sehr speziellen Bereich sind zumeist Investment-Banken und Emissionsgesellschaften, die speziell diese Finanzierung bedienen können.

Later-stages bzw. Endphasen

In der later-stage bzw. der auch bezeichneten Endphase wird weiteres Kapital notwendig für Sanierungen, Umstrukturierungen oder für die weitere Diversifikation in neue Produkte oder Dienstleistungen. Sprich: die Produkte des Unternehmens werden verfeinert um noch besser die Nachfrage bedienen zu können. Ein sensibler Faktor ist hierbei zumeist das Management, das i.d.R. noch aus dem Gründer oder dem Gründerteam besteht und nun um erfahrene Führungskräfte ergänzt. Wie man schon erahnen kann könnte es aus dem Zufluss meist erfahrener Kräfte durchaus zu Konflikten kommen, so dass in häufigen Fällen die Gründer in einer anstehenden Nachfolgeregelung sogar ersetzt werden muss.

Die Finanzierung dieser Phase ist meist recht unterschiedlich je nach Unternehmen. Bei einem Turn-Around, einer Sanierung oder beim Management-Buy-out wie auch beim Management-Buy-in erfolgt die Finanzierung vorwiegend über Investoren und Fremdkapital (Buy-out-Finanzierung). Da durch den Börsengang und das gestiegene Geschäft aber auch viele Mittel erwirtschaftet wurden könnten diese den Finanzierungsbedarf durchaus decken.

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