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Warum wird das working capital bei einer financial due diligence berechnet?

Die Herleitung des Kaufpreises basiert grundsätzlich auf der Annahme, dass das Zielunternehmen „barmittel- und schuldenfrei“, sprich cash and debt free“ erworben wird.

Die Analyse der historischen Finanzlage dient dazu, die für die Herleitung spezifischen Informationen zu gewinnen. Dabei resultieren bilanzielle Risiken aus überbewerteten Aktiva, unterbewerteten Passiva oder nicht bilanzierten Passiva – diese gilt es zu eliminieren.

Diese Analyse dient ebenso, neben der Ermittlung der Nettofinanzverbindlichkeiten, dazu das Working-Capital zu ermitteln.

Was ist im Working Capital enthalten?

Das Working Capital umfasst dabei

Die Verbindlichkeiten und Rückstellungen werden nur erfasst, wenn diese

  • nicht zinstragend sind und
  • soweit diese im direkten Zusammenhang mit dem Produktionsprozess bzw. dem gewöhnlichen Geschäftsvorgang stehen.

Dabei wird das Working Capital im engeren Sinne und das Working Capital im weiteren Sinne unterschieden.

Das Working Capital im engeren Sinne umfasst

Das Working Capital im weiteren Sinne baut auf dem Working Capital im engeren Sinne auf.

Zusätzlich umfasst werden Einzelpositionen

Welche Bilanzposten sind genau im Working Capital enthalten?

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen handelt es sich um Forderungen in Zusammenhang mit dem Verkauf von Produktionserzeugnissen und Dienstleistungen. Die Forderungen sind auszuweisen, die im Zusammenhang mit der Haupttätigkeit des Unternehmens stehen und bei denen die Leistung erfüllt ist.
Sofern die Bilanz des Targets auch Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen ausweist, sind diese zu untersuchen, ob selbige aus dem operativen Geschäftsbetrieb herrühren oder aus Finanzierungen.
Diejenigen aus dem operativen Geschäftsbetrieb sind in die Berechnung einzubeziehen.

Vorräte

Vorräte sind Vermögensgegenstände, die gekauft oder vom Unternehmen selbst hergestellt worden sind.

Nach § 266 HGB werden in die Vorräte folgende Posten einbezogen:

  • Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
  • unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen
  • fertige Erzeugnisse und Waren
  • geleistete Anzahlungen

Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe

RHB sind Vermögensgegenstände, die im Produktionsprozess eingesetzt werden und bei denen zumeist Bewertungsvereinfachungsverfahren angewandt werden.
Die RHB sind in einer Financial Due Diligence auf ihre Altersstruktur oder Umschlagshäufigkeit zu überprüfen. Eine Untersuchung auf einen potentiellen Abwertungsbedarf erfolgt zumeist anhand einer Reichweitenanalyse.

Unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen (Work-in-progress)

Als unfertige Erzeugnisse werden die Produkte bezeichnet, die zurzeit noch von dem Unternehmen bearbeitet werden. Diese unfertigen Erzeugnisse werden mit den Herstellungskosten bewertet, die „angemessene Teile der Materialgemeinkosten, der Fertigungsgemeinkosten und des Wertverzehrs des Anlagevermögens, das in der Fertigung eingesetzt wird“ beinhalten. (§255 Abs. 2 HGB)

Fertige Erzeugnisse und Waren

Als fertige Erzeugnisse werden die Produkte bezeichnet, deren Bearbeitung abgeschlossen ist. Bei Waren handelt es sich um erworbene Vermögensgegenstände, die weiterverkauft werden, ohne dass sie vom Unternehmen weiterverarbeitet wurden. Fertige Erzeugnisse werden zu Herstellungskosten, Waren zu Anschaffungskosten bewertet.

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Bei den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen handelt es sich um ausstehende Zahlungen für bereits erhaltene Lieferungen oder Dienstleistungen. Im Rahmen einer Financial Due Diligence werden diese ausgesplittet in den operativen Geschäftsbetrieb und Verbindlichkeiten aus der Investition ins Anlagevermögen.

Warum ist das Working Capital so wichtig?

Das Working Capital ist zusammen mit den Nettofinanzverbindlichkeiten die Grundlage für den Eigenkapitalwert.
Dieser ermittelt sich wie folgt:

Unternehmenswert
./. Nettofinanzverbindlichkeiten
= Eigenkapital vor Working Capital Anpassungen
+ aktuelles Working Capital
./. normalisiertes Working Capital
= Eigenkapitalwert nach Working Capital Anpassungen

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